Gedanken zur Umsetzung einer dezentralen, Session-basierten Peer-Learning-Plattform

Ich bin schon eine Weile am „herumkonzipieren“ rund um die Veranstaltungen der Cogneon Akademie und den lernOS Events. Ich habe das Gefühl, dass sowohl die Sichtbarkeit der einzelnen Veranstaltungen, als auch die Nachverwertung des geteilten Wissens drastisch verbessert verden könnte. Angeregt durch die „Peer Learning GROSS denken“ Woche im Corporate Learning MOOC 2024, schreibe ich meine Ideen in diesem Beitrag mal runter. Die Doku kann und wird sich in der Zukunft aber noch ändern.

Einsicht: Die Session als kleinste Einheit des Wissenstransfers

In der Zeit vor 2004 hätte man wahrscheinlich die Schulstunde oder eine Trainingsstunde als kleinste Einheit des Wissenstransfers gesehen. Mit den Barcamps (Un-Konferenz) hat sich die meist 45-minütige „Session“ für mich als Einheit etabliert.

Die Session wird von einem „Session Owner“ organisert. Eine Session kann verschiedene Formate haben. Reine Vorträge mit Fragen am Ende im Stil von Konferenzen sind in der „reinen Lehre“ eher unerwünscht, aber dennoch heute immer noch sehr typisch.

Mehrere Sessions können in Form eines Veranstaltungsformats (Barcamp, DigiKon, MOOC etc.) oder auch einzeln (Open Sessions im Stil von Telekom LEX, DATEV wDw, Bosch Club uvm.) angeboten werden.

Wenn ich an die unzähligen Sessions denke, die ich bereits gegeben habe, sehe ich ein großes Potential, die Ergebnisse aus den Sessions auch im Nachgang nutzbar zu machen. Bei manchen kenne ich nicht mal mehr die Links zur Dokumentation und der Aufzeichungen oder diese sind gar nicht mehr verfügbar.

Vorbild: der Fahrplan der CCC Events

In der Cogneon Akademie haben wir einen Veranstaltungskalender in der Webseite, einen Community Kalender hier auf CONNECT und eine Meetup-Gruppe mit Veranstaltungen. Alle drei Plattformen bieten Vor- und Nachteile, die ich demnächst auch mal runterschreiben werde.

Ich habe in meinem Notizbuch mal angefangen, Ideen für ein neues Konzept zur Session-Organisation zu erstellen, da wir beginnend im April mit der GenAI für Wissensarbeiter:innen Session in Zukunft auch mehr Livesessions anbieten werden.

Kern der Überlegungen ist der sog. Fahrplan der Chaos-Computer-Club-Events (insbesondere Kongress). Dort gibt es ein zentrales Content-Team, das das Vortragsprogramm erstellt (meist 4-6 Tracks parallel an 4 Tagen). Darüber hinaus gibt es z.B. Assemblies oder dezentrale Bühnen, die ihr Programm selbst organisieren.

Der technische Ansatz ist dort so:

  • Es gibt eine zentrale Website mit dem Programm (z.B. 37C3 Fahrplan).
  • Alle Programmanbieter erstellen die Programme in verschiedenen Tools, häufig wird Pretalx oder Frab eingesetzt.
  • Die Community hat sich auf ein Austauschformat geeinigt, in dem Progamme angeboten werden (wie z.B. iCalendar, JSON, XCAL, XML).
  • Aus den dezentralen Quellen wird das zentrale Programm automatisch zusammengeführt (s.a. Schaubild im C3VOC Wiki).
  • Das zentrale Programm wird aber auch wieder in den o.g. Formaten exportiert, damit sich z.B. mobile Apps oder Kodi die Programmdaten ziehen können.

Konzeptidee: Dezental-Zentral-Dezentraler Ansatz für einen gemeinsamen Session-Kalender

Die Idee für ein Session-Ökosystem, die dazu in meinem Kopf herumgeistert, ist grob so:

  • Wir einigen uns auf einen Austauschstandard für Kalender-Einträge (z.B. iCal)
  • Wir legen ein Mikroformat fest, wie die Inhalte der Kalendereinträge aussehen sollen, da der Beschreibungstext Freitext ist. Hier müssen Infos wie Kurzbeschreibung, Referent:innen, Einwahllink, Link zu Ticketing, Link zu Materialien etc. rein.
  • Wir bieten eine zentrale Seite mit Kalender an, über den der Gesamtkalender in verschiedenen Sichten (Liste, Tages/Wochen/Monatssicht) dargestellt sowie gesucht und gefiltert werden kann.
  • Die zentrale Seite bietet wieder Export-Möglichkeiten (z.B. per iCal-Feed), um die Übersicht in Internet (Blogs, Websites) und Intranet verwenden zu können.

Note-to-self: hier muss noch ein bisschen mehr Gehirnschmalz rein, ich wollte nur bis zum clc24 einen ersten Entwurf haben.

Proof of Concept: Termine von Cogneon Akademie und Corporate Learning Community in einem Kalender

Als Proof of Concept habe ich mal aus dem Kalender der Cogneon Akademie und der Corporate Learning Community einen solchen Kalender erstellt. Das ging, weil wir uns in den Teams mal auf ein Wordpress-Event-Plugin geeinigt hatten, dass einen Kalender im iCal-Format exportiert.

Link zum Demo-Kalender

So wie wir die Infoseiten der lernOS Convention 2024 ganz schlank auf Github gebaut haben, könnte man rund um den Kalender als zentrales Element einige Erklärbärseiten und weitere Infos bausteln (Community-Liste mit Links, Expert:innen Liste wie bei LEX etc. etc.).

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  • RFC5545, der Standard hinter iCalendar.
  • Plattformen wie Pretlax bieten viel Exportformate an (Beispiel WissensTransferCamp, Export oben rechts iCal, JSON, XCAL, XML)
  • Aus der clc24 Session:
    • Maven bietet ähnliche Kurse/Sessions an: https://maven.com/
    • Bereits bestehende Plattformen wie z.B. Wissensfabrik (Bosch), Allianz Digitale Kompetenzen (DATEV), Digitaltag (Telekom) als Ausgangspunkt
    • Frage, wie die Kuration der Angebote erfolgt (Beispiele Apple, YouTube, Wikipedia, eher offen, nur minimale Kriterien)
    • Mir wichtig: nicht nur Kalender/Ankündigung im Blick haben, sonder auch Archiv/Dokumentation (ähnlich media.ccc.de)
  • Andi (vom C3VOC) meinte, das iCal als Format nicht geeignet ist, besser XML oder JSON-LD (Problem: das hat niemand vorliegen, das ist Konvertierung notwendig)
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Vielen Dank für diesen Aufschlag! Ich habe es nicht im Detail geprüft, aber mein Eindruck ist, dass die Einigung auf (didaktische) Metadatenstandards wichtig ist. Hierzu hat erst kürzlich Steffen Rörtgen eine Zusammenstellung erstellt: Kompendium: Didaktische Metadaten

Zudem sind hier die Metadatenstandards aufgeführt, die bei der Gestaltung des MOOChub Anwendung gefunden haben:

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Danke für den Link, kannte ich noch nicht, werde ich mir mal anschauen. Mit dem oben skizzierten Ansatz sind wir ja eine Ebene tiefer, wir haben nicht einen ganzen Kurs im Fokus, sondern die einzelne Session (die aber natürlich Bestandteil eines Kurses sein kann).

Denke, wir sollten im Konzept auf jeden Fall folgende Relationen berücksichtigen:

  • Session → ist Teil von → Kurs (z.B. MOOC)
  • Session → ist Teil von → Veranstaltung (z.B. Corporate Learning Camp)
  • Veranstaltung → ist Teil von Veranstaltungsreihe (z.B. clc24 vs clc)
  • Session → ist Teil von → Programm/Initiative (z.B. LEX, wDw, Bosch Club)

… und wahrscheinlich kommen da noch einige mehr dazu :slight_smile: