PKM Revisited - Sollen wir das persönliche Wissensmanagement wieder stärker thematisieren?

Bei unserem letzten Freitagstreffen haben @karsten.ehms und ich darüber gesprochen, dass wir eigentlich das Thema des Persönlichen Wissensmanagements (PKM) mal wieder etwas „entstauben“ müssten. Früher war das auf KnowTech, Karlsruher Wissensmanagement Tagen und iKnow teils mit einem eigenen PKM-Track vertreten. Doch dann sind mehr organisationale Themen in den Mittelpunkt gerückt (Wikis, Office 365, virtuelle/hybride Wissensarbeit).

Wir waren aber beide der Meinung, dass das Thema nach wie vor ein wichtiger Stellhebel ist und z.B. gerade mit den (hippen) digitalen Notizbüchern (von Onenote bis Obsidian, Logseq und Joplin) und den generativen KIs (z.B. ChatGPT, MS Copilot, Stable Diffusion) als persönlichen Wissens- und Lernassistenten wieder ein Momentum entsteht.

Ich habe als ersten Schritt also hier in der Community mal eine Kategorie zu PKM angelegt. Einige Ausschnitte aus meinem persönlichen PKM-Ansatz hatte ich ja beim letzten Knowledge Jam gezeigt (Beitrag).

Call for Participation: Vielleicht schreibt ihr als Startpunkt der Diskussion auch mal eure Antworten auf folgende beiden Fragen hier in die Kommentare:

  1. Welche Ansätze, Workflows und Tools funktionieren in eurem persönlichen Wissensmanagement sehr gut? Was würdet ihr anderen auf jeden Fall empfehlen?
  2. Mit welchen Problemchen und Hürden schlagt ihr euch rum? Welche Lösungen bräuchtet ihr? Was würdet ihr euch von anderen gerne abschauen?
3 „Gefällt mir“

Ich habe mich mal daran gemacht, die Bücher und Artikel in meinem PKM-Ansatz zu ordnen. Bücher über Calibre, Artikel über Zotero. Da ich die Bücher bisher auch in Zotero erfasst hatte (zusätzlich zu einigen Tests mit RSS-Feeds und Web-Snippets), muss ich da erstmal Ordnung schaffen. Austausch zu Good Practices jederzeit willkommen.

Schreibe hier ein paar Notizen zum Fortschritt mit:

  1. Zotero: Duplikate bereinigt, Notizen vom Import gelöscht (bei einigen Bucherfassungen wurden automatisch Notizen zu den Seitenzahlen von Inhaltsverzeichnissen o.ä. importiert)
  2. Zotero: aktuell habe ich die Eintragsarten Buch (am meisten), Dissertation, Dokument, Website, Podcast, Videoaufnahme, Notiz) → @karsten.ehms Bauchgefühl sagt mir aktuell, Zotero könnte den Bedarf für Nextcloud Bookmarks ersetzen
1 „Gefällt mir“

Danke für den Impuls und ich fände es super, das Thema mal wieder aufleben zu lassen!
Ich versuche einmal meinen Wissensarbeitsalltag zu skizzieren.

Um mein Wissen auszubauen, zu vertiefen und weiterzugeben bin ich in Lerngruppen (z.B.: Blog-Lerngruppe, Wissensmanagement-Lernzirkel), Communitys of Practice (z.B.: Wiki-CoP) und aktuell einer Fachgruppe aktiv (wobei der Fokus hier eher auf Output liegt). Das einfache Reden über Themen, welche mich gerade begeistern, hilft auch enorm diese zu vertiefen, oft bekomme ich hier Rückfragen oder Inputs, die mir wirklich helfen.

Auf der IT-Tool-Seite nutze ich aktuell Notion, um meine Gedanken zu ordnen/strukturieren. Jedoch bin ich nicht besonders happy mit Notion, da ich den wiki-artigen Touch von Roam Research vermisse, welches ich zuvor genutzt hatte (jedoch ebenfalls mit einigen Nachteilen). Aktuell haben es mir Systemen wie Obsidian oder andere knowledge-graph-based Anwendungen angetan, aber ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, mich mit diesen auseinanderzusetzen.
Auf meinem eigenen Blog veröffentliche ich Themen, die mich begeistern und zu denen ich immer wieder Neues lerne (Wissen teilen). Das Schreiben über diese Themen hilft ungemein bei der Vertiefung dieser. Auch auf LinkedIn schreibe ich ab und an über kleinere Erkenntnisse, hier aber eher mit dem Ziel diese zu teilen.
ChatGPT verwende ich fast täglich, um Themen im Grundsatz zu verstehen und um dann von dort aus eigene Recherchen aufzunehmen. Oft nutze ich die KI auch, um mir Inhalte zusammenfassen zu lassen oder um Themen aus einer anderen Perspektive zu betrachten, wenn ich über etwas verfasse.

Wie bereits angeschnitten würde ich mich sehr dafür interessieren, wie andere im persönlichen Umfeld mit ihrem Wissen umgehen. Gerade in Anbetracht meiner leichten Unzufriedenheit gegenüber meines Note-Taking-Tools würde mich diese Komponente besonders interessieren.

1 „Gefällt mir“

Moin, dann teile ich mal meine Arbeitsweise als jemand, die im Vergleich low-tech unterwegs ist :slight_smile:
One-Note ist mein zweites Gehirn, da gehen seit ein paar Jahren alle Mitschriften usw. rein. Notizen aus Online-Kursen. Die wichtigsten Zitate aus Büchern abgeschrieben, … Einkaufslisten. Leider geht ja keine Verschlagwortung, aber immerhin ist die Suche gut. So dass es ausreicht auf eine Seite ein Schlagwort draufzuschreiben und dann findet sich das schon irgendwie. Ich verlinke die Seiten untereinander auch manchmal.
Die Unterlagen sind auf dem Mac abgelegt, und folgen auch einer gewissen Logik, aber die Suche ist ja extrem gut, deswegen kann man bei der Logik prima Abstriche machen.

Obsidian habe ich angefangen zu nutzen - dort soll tatsächlich gedacht werden. Zum Teil gebe ich dort das Mitgeschreibsel aus OneNote als Quelle an. So richtig in die Resultate komme ich in Obsidian nicht, aber es gibt mir ein gutes Gefühl, dass die Gedanken dort nicht verloren gehen, sondern für später nachvollziehbar bleiben.

Die physischen Bücher stehen auf dem Regal herum und ab und zu springt mir eins ins Auge, das gerade relevant ist.

2 „Gefällt mir“

Ein bisschen Tagging geht ja schon in Outlook (OneNote Kategorien: Mehr Übersicht für Ihre Notizen), aber ich bin damit auch nie warm geworden :slight_smile:

Nutzt du …

  • Vorlagen? Abschnittsvorlagen?
  • Wiki-Links?
  • Suchen in Audio/Video? Diktierfunktion?
  • Onenote als Whiteboard (mit Stift)?
  • Abschnittsgruppen?

Ich halte das für eine gute Idee. Das PKM erhält gerade jetzt eine besondere Bedeutung, weil man nur selbst bestimmen kann, was einem wirklich wichtig ist und wofür man sich mental rüsten muss. Dazu die inzwischen unerschöpfliche Menge an Daten und Informationen aus einer Vielfalt von Quellen. Ich merke, wie wichtig es ist, mir klar zu machen, welche Ziele ich erreichen will. Das scheint wir der wesentliche Ausgangspunkt für effektives PKM zu sein. Ich habe viel zu lange nur gesammelt, was mich interessierte. Nachdem ich mir klar wurde, was ich will, bekommt alles Sinn und Struktur.
Dabei ist mir die Software TheBrain wie auf den Leib geschnitten. Besonders schätze ich die Form der Visualisierung und die Möglichkeit der Verlinkung von Gedanken. Alles ist in der Cloud und verfügbar auf PC, Tablet und Smartphone. Die neue Version 14 hat jetzt eine AI-Funktionalität integriert, die verblüffende Funktionen bietet. Allerdings muss ich für die Pro-Lizenz pro Jahr ca. 160 USD berappen. Aber das lohnt sich allemal. Vor Kurzem erfuhr ich von einem Tool namens Bookcision. Mit diesem Programm kann ich meine Markierungen und Notes aus eBooks bzw. vom Kindle mir im Browser darstellen lassen und von dort mit cut&paste in TheBrain importieren. Dort kann ich sie manuell oder auch mit Unterstützung der AI zu einer Summary verdichten. Ist denn jemand hier in der Community, der auch TheBrain nutzt? Ich würde mich gerne darüber austauschen.

2 „Gefällt mir“

Geniale Idee und kommt gerade bei uns zum richtigen Zeitpunkt bei unseren ersten Versuchen im Expert Debriefing. Ich teste bei uns seit einem Monat „Joplin“ für alle Bereiche bei uns im Bereich Notes -Meeting Notes, Ideen Capture, Tutorials etc. Wir suchen einfach eine Alternative zu MS Onenote. Die Verschlagwortung ist funktioniert sehr gut. Ob es von den Funktionen wirklich eine Alternative ist haben wir noch nicht abschließend festgestellt.
Ich habe mir gerade TheBrain angesehen, echt spannend und wäre eine interessante Variante für Expert Debriefing! Da würden wir gerne einmal tiefer eintauchen!

1 „Gefällt mir“

@Jean-Claude wenn du magst, können wir uns dazu ausführlicher austauschen zusammen mit ein paar Einblicken, wie ich damit arbeite.Gerne über Zoom.

1 „Gefällt mir“

Speziell beim persönlichen note-taking blicke ich auf eine mittlerweile Jahrzehnte lange „Migrationsbewegung“ zurück. Seit ca. 2 Jahren nutze ich verstärkt Obsidian (migriert von Boostnote). Vorher fast 10 Jahre eine eigene kleine „Weblog Farm“. Die hatte den Vorteil, dass Beiträge, Bilder und Tabellen(!) via HTML standardisiert-seamless verwendet werden konnten. Das zentrale Tool, LiveWriter, wird aber nicht mehr weiterentwickelt und das Hosting einer Weblog-Farm (metaweblog-API, für die Techies) ist auch voraussetzungsvoller als Folder mit Markdown Files (Obsidian) zu hosten/synchronisieren.

Gewonnen habe ich funktional Folding; Bilder machen „handlebare“ Probleme auf Dateiebene, Tabellen in Markdown müssen aufwändig über die Applikation bearbeitbar gemacht werden, immer noch fragil, nervig. Wobei man zugeben muss, dass auch in HTML Tabellen nur mit Hilfe eines guten Editors Spaß machen.

Auf Team-Ebene bin ich da von Confluence (Server und Cloud) verwöhnt.
OneNote kommt für mich wg. des lock-ins ins Dateiformat nicht in Frage. Arbeit im Browser ist damit für mich eine Qual (wenn ich es – selten – im Teamskontext benötige); mein persönliches dokumentiertes Wissen möchte ich dem Tool nicht anvertrauen).

Bei @antje.holst würden mich die Links von Obsidian in die Dokumente interessieren. Robuste Links sind sowohl auf persönlicher Ebene („Zettelkasten“) als auch für Kollaboration (Links teilen, die funktionieren!) ein wichtiges Thema.

Konzeptionell habe ich beim Thema Werkzeugkasten oft sehr schnell dieses Bild vor Augen: Tool Time for Digital Collaboration | PPT (Slide 11; sollte ein funktionierender Hyperlink sein! … und Umgebung).

Freue mich auf den weiteren Austausch!

1 „Gefällt mir“

@Peter: vielen Dank für Deinen Vorschlag, Wäre Montag 30.10, 11:30 Uhr bei Dir möglich?

Vielleicht gibt es noch weitere Interessenten, dann würde ich dies hier den Call freigeben.

Guten Morgen! Wie gesagt, ich bin low-tech unterwegs und die Links sind insofern keine Links sondern Verweise, zum Beispiel auf eine bestimmte Seite in OneNote oder einen Abschnitt. Oder auch in welchem Ordner ich Dokumente abgelegt habe. Insofern gar nicht seamless, aber immerhin, wenn ich an einem Faden ziehe, dann kann ich die Inhalte meistens aufdröseln und wiederfinden… Viele Grüsse!

Danke für den Link zu den Kategorien, aber ich glaube, das bringt mir nichts. Eine Struktur mit Sektionen und Abschnittsgruppen ist das eine. Das andere ist, dass ich regelmässig die wichtigen Stichpunkte einfach oben auf die Seite schreibe und auch auf Englisch/ Deutsch achte. Dann kann ich nach „learning circle“ und „Lernzirkel“ suchen und finde vermutlich alles wieder. Und dann muss ich die Seiten direkt ein bisschen aufräumen, weil natürlich nicht alles im richtigen Abschnitt gelandet ist. Naja…

1 „Gefällt mir“

Ja, das passt, Jean-Claude!

Vielleicht habt Ihr konkrete Fragen, mit denen ich mich vorbereiten kann, um unsere Zeit gut zu nutzen?

Gerne können auch noch andere Interessenten teilnehmen.

VG Peter

Was passt euch an Onenote nicht?

Ich habe noch Erfahrungen mit Joplin (Speicherstruktur in SQLite DB taugt mir nicht), Logseq (flache, kryptische Speicherstruktur taugt mir nicht) und Obsidian (Speicherstruktur mit Klartext-Dateinamen und Ordnerstruktur ist perfekt).

Tipp: noteapps.info ist die umfassendste Sammlung digitaler Notizbuch-Apps, die ich kenne.

1 „Gefällt mir“

So wie ich das aktuell einschätze, werde ich für meinen privaten Memex auch bei Obsidian festhängen bleiben (worauf Ton bleibt, kann so falsch nicht sein :slight_smile: ). Das Synchronisieren mit iOS ist für mich noch ein großer Nachteil (habe mein Markdown in Nextcloud liegen), aber den bekomme ich irgendwie noch in den Griff.

1 „Gefällt mir“

Synchronisieren von obsidian zwischen Windows, Android und iOS über OneDrive klappt bei mir ganz gut über
obsidian://show-plugin?id=remotely-save

Der Ablage-Ordner unter Apps/remotely-save ist für mich nicht optimal aber funktional.

Nur auf Android synchronisieren klappte auch mit der Android App OneSync ganz gut, da ich hier selbst die Ordner auswählen kann.

Hmm, das kannte ich noch nicht. Nextcloud steht zwar nicht in der Liste unterstützter Dienste, aber NC kann WebDAV, das probiere ich mal aus.

1 „Gefällt mir“

Ich habe jahrelang für PKM und beruflich mit mehreren onenote Notizbüchern gearbeitet und werde das auch weiterhin dort tun, wo es um Zusammenarbeit geht. Insbesondere die Einbindung in Teams war hier der GameChanger, dass auch alle anderen damit zufrieden sind. Die Suche ist gut und ich kann Seiten zwischen Registerkarten und Notizbüchern verschieben und kopieren. Selbst die Migration ganzer Notizbücher zwischen Organisationen war darüber kein Problem.
Ich liebe die Screenshot-Möglichkeit in Videokonferenzen, Webinaren, Veranstaltungen, etc.

Organisationell habe ich viele Jahre Confluence genutzt und auch getestet, einen eigenen Server für mich und meine Familie zu nutzen. Das hat sich aber nicht durchgesetzt.

AIs PKM nutze ich (neben OneNote) seit einem Jahr obsidian (frei) nach der #BaSB Methode von Tiago Forte und mit GPT Unterstützung durch das Text Generator PlugIn, welches gerade stark an Funktionalität gewinnt.
obsidian://show-plugin?id=obsidian-textgenerator-plugin

1 „Gefällt mir“

Volle Zustimmung zu der Onenote-Ausführung, ist im Berufs-/Projektkontext auch meine Waffe der Wahl.

Wie würdest du die Methode von Tiago kurz beschreiben?

Eine kurze Beschreibung der Methode ist es nicht, aber dieser Blogbeitrag zu #BASB vs. zettelkasten hat mir sehr weitergeholfen, beides besser zu verstehen: How to Increase Knowledge Productivity: Combining the Zettelkasten Method and Building a Second Brain • Zettelkasten Method

Ich bin mit meinem System gerade in der Umstrukturiereung, daher gibt es aktuell nichts, was ich davon empfehlen würde. Habe lange eine GTD-Umsetzung mit Outlook gemacht, es aber mit den Kategorien übertrieben und mehr angesammelt, als bereinigt. Auch hätte ich das System nicht als PKM bezeichnet, sondern eher Aufgabenmanagement + Grab für unsystematische Ressourcensammlung.

Habe dieses Jahr den LernOS Zettelkasten gemacht und angefangen mit Logseq und Obsidian zu experimentieren. Freue mich hier über weitere Anregungen und Austausch.

1 „Gefällt mir“